Hofbäcker bei Pingels
Domsühl: Die Nächte von Joachim Neckel sind kurz. Fast täglich steht er bereits ab 3 Uhr in seiner Domsühler Bachstube, damit seine Kunden ab 6 Uhr frische Brötchen kaufen können. Seit nunmehr 20 Jahren ist er darüber hinaus als Hofbäcker bei den Pingels in Alt Damerow aktiv. Im weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten agrarhistorischen Museum sorgt er dafür, dass die Gäste ein Brot aus dem Lehmbackofen mit nach Hause nehmen können. Als Vater von zwei erwachsenen Kindern und vier Enkelkindern liebt er das turbulente Familienleben auf dem Dorf.
Redakteur Wolfried Pätzold stellte ihm die 20 Fragen zum Sonnabend.
Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Region?
Neckel: Mein Dorf und natürlich der Pingelhof gefallen mir sehr. Als naturverbundener Mensch schätze ich die dörfliche Beschaulichkeit. Schließlich bin ich auf einem Bauernhof in Vellahn aufgewachsen und habe in Domsühl vor mehr als 20 Jahren eine neue Heimat gefunden.
Wären Sie Bürgermeister, was würden sofort ändern?
Das lässt sich nicht so leicht beantworten. Mir wäre aber vor allem wichtig, die Infrastruktur im Dorf zu fördern und zu erhalten. Ich komme aus einem Dorf, wo alles vorhanden war. Für die Ansiedlung neuer Bewohner ist es schließlich sehr wichtig, dass es auch künftig eine Schule, einen Kindergarten und möglichst Geschäfte gibt.
Wo kann man Sie in der Region am ehesten antreffen?
In meiner Bachstube, seit einiger Zeit aber auch bei meinen geliebten Ponys und im Sommer auf dem Pingelhof.
Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Ich habe als Jugendlicher bei meinem Vater in der Backstube geholfen und das oft schon von vier bis sechs Uhr vor dem Aufstehen.
Und wofür haben Sie es ausgegeben?
Ich wollte mir unbedingt ein Moped KS 50 kaufen und habe dafür tüchtig gespart. In der 10. Klasse war es dann soweit und ich konnte mit dem Moped nach Brahlstorf zur Schule fahren. Da war ich sehr stolz und habe nicht nur den Mädchen imponiert.
Was würden Sie gerne können?
Mehr handwerkliches Geschick gehört dazu. Ich würde aber auch gerne richtig Tennis spielen können. Ansonsten bin ich mit dem zufrieden, was ich kann.
Was stört Sie an anderen?
Wenn Menschen rechthaberisch und nicht ehrlich sind oder auch überheblich, stört mich das schon sehr.
Worüber haben Sie zuletzt herzlich gelacht?
Da ich mit meiner Frau, zwei erwachsenen Kindern und vier Enkelkindern unter einem Dach wohne, ist bei uns immer etwas los und es gibt jede Menge Anlass, um herzlich zu lachen. Alle sind sehr lebhaft und es macht zusammen viel Spaß.
Was haben Sie zuletzt Unvernünftiges getan?
Aus Sicht meiner Familie war es die Anschaffung der Ponys. Inzwischen sind es drei Tiere, die ich sehr gerne mag.
Wer ist Ihr persönlicher Held?
Jogi Löw schätze ich sehr. Sein Führungsstil ist vorbildlich und ich mag seine Art, mit den Spielern und Fans umzugehen. Der Mann hat einfach viele gute Eigenschaften und hat seine Jungs im Griff.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich lese vor allem meine Parchimer Zeitung täglich. Darüber hinaus gehören derzeit Fachbücher über Ponys und Pferde zu meiner Lektüre.
Welche Fernsehsendung verpassen Sie nie?
Obwohl ich mit wenigen Stunden Schlaf auskomme, fehlt oft die Zeit. Dennoch schaue ich vor allem Sport sendungen, außer übers Angeln oder Schach. Und das Nordmagazin verpasse ich selten.
Wo trifft man Sie eher: Auf dem Sportplatz oder bei einer Sportübertragung vor dem Fernseher?
Vor dem Fernseher genieße ich Liveübertragungen. Da ich aber auch als Sponsor in Aktion trete, gehe ich gerne auch mal auf den Sportplatz.
Wen würden Sie gerne mal treffen?
Den XXL-Ostfriesen Tamme Hanken. Der Knochbrecher hat eine sehr symphatische Art, die mir imponiert.
Wenn Sie nicht selbst kochen: Was kommt dann bei Ihnen auf den Tisch?
Es ist die Mecklenburger Küche mit Rippenbraten, Kohl- und Rinderroulade und seltener Fisch. Meine Frau kocht vor allem und sehr gut.
Mit welchem Lied verbinden Sie Ihre schönste Erinnerung?
Es sind die Titel aus der Jugendzeit. In der Backstube läuft auch meistens ein Radio, aber eher dezent.
An welches Geschenk erinnern Sie sich noch gerne, und von wem haben Sie es bekommen?
Meine Frau hat heimlich gespart und mich damit überrascht, dass wir uns als erstes Auto einen gebrauchten Wartburg 311 kaufen konnten. Damit bin ich sehr stolz zur Meisterprüfung gefahren und habe sie auch bestanden.
Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?
Ich würde gerne Deutschland besser kennen lernen. Anfang der 90er Jahre haben wir mal eine Mehr-Tages-Rundfahrt durch das Land gemacht und ich erinnere mich noch heute gerne daran. Leider gab es in den vergangenen Jahren keine Möglichkeit für Urlaub, so dass wir das Reisen wohl später nachholen müssen.
Wo machen Sie am liebsten Urlaub?
Bislang zu Hause mit den Enkelkindern oder mit einem kurzen Ausflug in die unmittelbare Umgebung.
Wem sollten wir diese Fragen ebenfalls stellen?
Herrn Egon Schulz. Er ist gerade 70 geworden und langjähriger Wirt des Domsühler Eichenkruges und hat sicher viel zu erzählen.
von: Wolfried Pätzold
Bild zur Meldung: Hofbäcker bei Pingels